Erster Jahrestag der Initiative für 500 Energieeffizienz-Netzwerke bis 2020

3. Dezember 2014: Bundesregierung und 20 Verbände der Wirtschaft vereinbarten, bis zum Jahre 2020 insgesamt 500 Energieeffizienz-Netzwerke zu gründen. Die Bundesregierung rechnete mit 75 PJ Einsparung von Primärenergie und einer Verminderung der energiebedingten CO2-Emissionen um 5 Mio. Tonnen.

Ein Jahr ist seitdem vergangen. Im ersten Jahr der 6-Jahresperiode sind 30 Energieeffizienz-Netzwerke gegründet. Für die verbleibenden fünf Jahre müssten also jährlich weitere 90 Netzwerke entstehen, um das Ziel zu erreichen. Ist diese Entwicklung nach dem schwachen Ergebnis des Jahres 2015 noch möglich?

„Bei geschicktem Verhalten derjenigen beratenden Ingenieure und Beratungsunternehmen, die das Pflicht-Audit für Nicht-KMU in 2015 durchgeführt haben, sollte dies kein Problem sein“ meinte Prof. Dr. Eberhard Jochem, der Vorsitzende der AGEEN, anlässlich einer Fachtagung der ARGE Gas Westfalen in Gütersloh. „Denn die Energieeffizienz-Netzwerke sind ab 2016 die ideale Option für die auditierten Unternehmen, durch Zielsetzung auf der Basis der Audits, durch Erfahrungsaustausch unter Kollegen und jährliches Monitoring die möglichen Energiekostensenkungen auch wirklich zu realisieren – und dies schneller, als wenn jedes Unternehmen dies allein versuchte“ sagte Jochem.

Ob die seitens der Unterzeichner der Initiative gesetzten energiewirtschaftlichen und klimapolitischen Ziele auch erreicht werden, lässt sich derzeit nicht abschätzen. Von den etwa 30 gegründeten Energieeffizienz-Netzwerken arbeitet die Hälfte nach dem hohen LEEN- bzw. Mari:e-Standard, die beide den Empfehlungen der AGEEN voll entsprechen. Ein Viertel der Energieeffizienz-Netzwerke sind KMU-Netzwerke, die deutlich weniger pro Netzwerk zu den Zielen der Initiative 500 EEN beitragen. Unter den Netzwerken befinden sich auch ein erstes Branchennetzwerk aus der Nichteisen-Industrie sowie zwei konzerninterne Netzwerke der Firmen Miele und ThyssenKrupp.

Das Projektteam von Fraunhofer ISI, IREES (Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien) und STREKS (Stiftung für Ressourceneffizienz und Klimaschutz) berät und unterstützt mit seiner langjährigen Erfahrung die Initiierung und den Betrieb von Energieeffizienz-Netzwerken kostenfrei. Aufgrund einer Projektförderung durch das Bundesumweltministerium ist diese Unterstützung ein weiterer Impuls, die 500 Netzwerke seitens der Akteure in Industrie und Wirtschaft zu realisieren. Interessierte Initiatoren und Beteiligte weiterer Netzwerke können sich kostenfrei Arbeitshilfen für die Initiierung und den Betrieb von Energieeffizienz-Netzwerken herunterladen.